Was macht eigentlich ein Product Owner?

Teil 2 unserer Artikelserie über agile Produktentwicklung beschäftigt sich mit der Frage, was eigentlich ein Produt Owner macht.
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Was macht eigentlich ein Product Owner?

von Georg Ehrentraut

Im Rahmen des Scrum-Frameworks als Methode der Softwareentwicklung bildet der Product Owner zusammen mit dem Scrum Master und dem Entwickler-Team die agile Dreifaltigkeit.

Der offizielle Scrum Guide umschreibt die Kernkompetenz des Product Owners wie folgt: „The Product Owner is responsible for maximizing the value of the product resulting from work of the development team.”

Sprich, der Product Owner ist für die maximale Wertschöpfung des Entwickler-Teams verantwortlich und vertritt somit die fachlichen Interessen der Stakeholder.

Außerdem ist der Product Owner Alleinverantwortlicher für das Product Backlog und damit für das „Was getan wird“ - welche Anforderung liefert dem Nutzer den größtmöglichen Mehrwert?

Die Verantwortung des „Wie es getan wird“ liegt aber in den Händen des Entwickler-Teams als Experten.

Mit der Verantwortung über das Product Backlog ergeben sich für den Product Owner die folgenden Aufgaben:

  • Backlog Items klar und eindeutig gemäß der „Definition of Ready“ formulieren
  • Vorhandene Backlog Items entsprechend ihrem Mehrwert priorisieren
  • Sicherstellen, dass das Product Backlog sichtbar und transparent ist, damit jedem klar ist, an welchem Backlog Item gearbeitet werden soll
  • Klarstellen, dass das Entwickler-Team die Backlog Items versteht

Um diese Aufgaben leisten zu können, ist ein reger und intensiver Austausch mit dem Entwickler-Team notwendig.

In der Praxis hat es sich als durchaus positiv erwiesen, wenn der Product Owner mit dem Entwickler-Team zusammensitzt und so in der Lage ist, Entwicklung in und um das Team direkt und ungefiltert wahrzunehmen.

Gleichzeitig wächst so das Verständnis des Product Owner für ein möglicherweise komplex geartetes Produkt, wodurch der Austausch mit dem Entwickler-Team vermehrt auf Augenhöhe stattfindet und die Kompetenz des Product Owner in der Außenwahrnehmung steigt.

Denn eine weitere - und immens wichtige - Aufgabe des Product Owners ist die Rolle des Ansprechpartners für die Stakeholder des Produkts, sprich: für alle Personen, die ein Interesse an dem Produkt haben. Stakeholder können interne Kollegen, wie zum Beispiel Teile der Geschäftsführung, Key-Account Manager oder andere Entwickler-Teams sein. Externe Stakeholder sind beispielsweise Lieferanten, Kunden aber auch der Staat als Gesetzgeber.

Als Schnittstelle zu den Stakeholdern mit ihren unterschiedlichen Anforderungen und Bedürfnissen, muss der Product Owner in der Lage sein, die Interessen der Stakeholder zu erkennen, zu analysieren und gegebenenfalls, wenn die Anforderung einen eindeutigen Mehrwert liefert, als Backlog Item zu formulieren und in das Product Backlog zu übernehmen.

Gleichzeitig soll der Product Owner die Stakeholder über den Stand und Fortschritt des Produkts auf dem Laufenden halten, um größtmögliche Transparenz zu gewährleisten und Missverständnisse gar nicht erst aufkommen zulassen.

Neben der fachlichen Kompetenz, einem Hang zu analytischem Denken sollte ein guter Product Owner entsprechend auch ein solides Set an Soft Skills mitbringen.

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